Die prekäre Lage der Güterbahn | 2016-12-16

Der Schwerpunkt unserer Arbeiten in diesem Jahr lag beim Schienengüterverkehr. Leider ist er vor allem durch politische Fehleinstellungen in eine schwierige Position geraten.

Es sind weniger die aktuell schlechten Betriebsergebnisse, die am meisten Sorgen bereiten. Die Frage lautet eher, was die Schiene dem konkurrierenden Verkehrsträger Lkw strategisch noch entgegensetzen kann. Dort ist jetzt der überlange Sattelzug (EuroCombi/Gigaliner) zugelassen. Voraussichtlich wird die Ära des gekoppelten und autonomen Fahrens folgen („Lkw 4.0“), womit diese Branche ihre Produktivität nochmals sprunghaft verbessern wird.

Die Eisenbahn hingegen wird noch auf Jahre hinaus mit dem Problem des Lärms der Güterzüge kämpfen, gegen das bisher nur zu schwache Maßnahmen gesetzt wurden. Die Anwohner der Güterstrecken glauben schon lange nicht mehr, dass die Bahn ein umweltfreundliches Verkehrsmittel ist – und wehren sich.

Auf ihren Hauptachsen ist die Güterbahn zugleich an den Grenzen ihrer Kapazität, und angesichts der Planungs- und Bauzeiten für die Schiene wird jede Hilfe nun 25 Jahre zu spät kommen, nachdem die Politik so lange nichts in neue Wege für den Güterverkehr investiert hat.

Die Liste der Probleme und Versäumnisse ist aber noch länger. Sie sind das Thema einer Grundlagenstudie, die unsere Arbeiten dazu resümiert und die wir hier in einer aktualisierten Fassung erstmals veröffentlichen.

Studie: Güter gehören auf die Bahn – Wunschdenken ohne Plan (PDF, 1,3 MB)
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(PDF, 1,3 MB)


Auszüge dieser Arbeit sind auch in zwei große Zeitungsartikel eingeflossen:

Es rattern die Züge bei Tag und bei Nacht
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Wissenschaft
Nr. 40, 9. Oktober 2016, S. 64 und 65
Ausdruck aus faz.net vom 17.10.2016
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(PDF, 150 KB)
↑ Online-Version

Hier werden so sperrige Themen wie Bundesverkehrswegeplan, Verkehrsprognosen und Güterzuglärm behandelt. Ein Verständnis für diese drei Themen ist Voraussetzung, den Zustand und die Zukunftsaussichten der Güterbahn zu verstehen. Als der Bundesverkehrswegeplan 2030 im August 2016 vom Bundeskabinett beschlossen wurde, war bereits beweisbar, dass er nicht umsetzbar ist.

Laute Güterbahn trifft smarten Lastwagen Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Ordnung der Wirtschaft
Nr. 294 vom 16. Dezember 2016, S. 18
Ausdruck aus faz.net vom 17.12.2016
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(PDF, 220 KB)
↑ Online-Version

Inhalt: Unproduktiv, laut und beim Netzausbau vernachlässigt trifft die Güterbahn auf den smarten Lkw als Gigaliner 4.0 – ein Weltmarktprodukt mit großen Sprüngen bei Innovation und Kostensenkung. Die Güterbahn mit ihrer ärmlichen Innovationsrate entwickelt sich hingegen in Richtung Nischenprodukt.